Ausstellung: In-Between

In der neuen Frühjahrs-Ausstellung des Met-Museums wird die Mode der japanischen Designerin Rei Kawakubo beleuchtet. 

Etwa 150 Kreationen ihrer Damenmode-Kollektionen aus den 80er Jahren bis heute werden zu sehen sein. Dabei wird gezeigt wie Kawakubo mit den Grenzen verschiedener Bereiche experimentiert. Zum Beispiel Design-kein Design, Früher-Jetzt, Kleidung-keine Kleidung.

Rei Kawakubo wuchs zu einer Zeit auf, in der es für Teenager in Japan wenig Möglichkeiten gab sich individuell zu kleiden. Sie studierte Kunst in Tokio und wurde, nach ihrer Arbeit in einer Werbeabteilung, freie Stylistin. Die Mode, die sie für Fotoshootings mit Accessoires stylte, gefielen ihr nicht und so begann sie 1969 selbst Kleidung zu entwerfen. 1973 gründete sie ihr eigenes Modehaus und wählte den Markennamen comme des garçons. Neun Jahre später trat sie der Chambre Syndicale du Prêt-à-Porter bei und eröffnete ihre erstes Geschäft außerhalb Japans in Paris.

Ihre erste Modenschau unter dem Namen Comme des Garçons fand 1981 in Paris statt. Kawakubo stellte dabei die westliche Mode in Frage und sah die Frau, die von der Gesellschaft als schönes und graziöses Wesen geschaffen wurde als Konstrukt an. Die Models hatten ungeschminkte Gesichter, zerzaustes Haar und trugen schwarz-graue Kutten. Durchlöcherte Pullover gehörten genauso wie zerfetzte Röcke zu ihrer Kollektion. Die westliche Presse empfand ihre Mode als Zumutung, doch bereits ein Jahr später wurde der Fetzen- und Löcher-Look von vielen Designern aufgenommen und auch in die Konfektionsmode einbezogen.

Dabei möchte die Designerin nicht die Gesellschaft beleidigen, sondern den Idealen des Zen-Buddhismus entsprechen. Sie entwirft keine Verkleidungen, sondern gestaltet Kleidung um ihrer selbst willen. Inneres und Äußeres soll im Gleichgewicht gehalten werden. Die Trägerinnen ihrer Mode haben eine große Freiheit an Variationsmöglichkeiten, dadurch können sie etwas eigenes, etwas das zu ihrem Inneren gehört darstellen.

1989 setzte Kawakubo zum ersten Mal Farbe ein. Bis dahin hielt sie ihre Kollektionen in Schwarz, Grau und Beige. 1995 ging sie sogar zu graphischen Mustern über und später zu floralen Aufdrucken. Ihre Mode wirkte nun europäischer, doch durch die asymmetrischen Details konnte ihr Stil eindeutig erkannt werden.

Seit 1992 entwerfen die Designer Junya Watanabe und Tao Kurihara für die Hauptlinie, und auch für Sublinien.

Infos zur Ausstellung:

Dauer: 4. Mai – 4. September 2017
Öffnungszeiten: So-Do 10:00-17:30, Fr & Sa 10:00-21:00
Weitere Infos: www.metmuseum.org

Text-Quelle: Loschek Ingrid, ModeDesigner. Ein Lexikon von Armani bis Yamamoto, Verlag C. H. Beck oHG, München, 2. Auflage 2002

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